Lutherkirche

Pirmasens

Planungszeit 03/16 — 02/17
Bauzeit 03/17 — 10/17

Sanierung und Umbau Kircheninnenraum

Die Lutherkirche in Pirmasens ist ein Stück Stadtgeschichte. 1758 als Garnisonskirche erbaut, wurde sie durch das Bombardement 1945 völlig zerstört. Nach dem Wiederaufbau blieb äußerlich zwar die Ähnlichkeit zur Garnisonskirche, im Innenraum konnte die denkmalgeschützte Lutherkirche  jedoch kaum erhaltenswerte Originalsubstanz aufweisen. Kultur, Historie und moderne Elemente sollten bei der Generalsanierung miteinander verwoben werden, um eine lebendige Religion zwischen Tradition und Moderne zu schaffen.

Innerhalb von acht Monaten, von März bis Oktober 2017, konnten die Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden. Die Kosten beliefen sich auf 850.000 Euro und umfassten Rückbauarbeiten, Bodenausbau, Malerarbeiten, Elektro- und Heizungsarbeiten, Steinmetzarbeiten, Parkettarbeiten, ein Beleuchtungskonzept und Glaserarbeiten.

Schlichte Eleganz und modernes Design soll Orientierung geben und die Konzentration auf das Wort Gottes, Begegnung, Transzendenz und Besinnung ermöglichen. Die Empore aus Holz wurde weiß gekalkt und auch die Innenwände bieten Ruhe, durch einen abgetönten, weißen Kalkanstrich.

Die Voutenmalerei zeigt schlichte und schnörkellose Bögen, aus 24 Karat Blattgold, wie sie bereits im Jahre 1944 existierten, nach der Zerstörung jedoch nicht wieder hergestellt worden waren.

Im Altarbereich wurde auf Ikonenmalerei verzichtet. Im Mittelpunkt stehen die Sandsteinarbeiten von Taufstein und Altar, sowie das „schwebende“ Kreuz. Diese Optik konnte durch ein Beleuchtungskonzept mit LED Leuchten erreicht werden.

Die moderne Kirche ist kein geschlossenes System mehr. Eine Öffnung hin zur Gemeinde ist ein  wichtiger Meilenstein, um der Religion einen Platz in der Gesellschaft zu geben. Die klassischen Kirchenbänke wurden durch moderne Stühle ersetzt, was die Kirchennutzung flexibel macht. Veranstaltungen, Dialoge und Begegnungen sind nun in der Lutherkirche fester Bestandteil. Die petrolfarbenen Sitzbezüge, als Komplementärfarbe zur goldenen Voute, erschaffen eine Verbindung zwischen Himmel und Erde.

Auch Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung stehen im Mittelpunkt der Sanierung. Der Sakralbau wird nun durch eine Fußbodenheizung erwärmt, welche den Rücklauf der Fernwärme der angegliederten Kindertagesstätte nutzt. Auch der Fußboden, ein Sichtestrich in Terrazzo-Optik, besteht aus Sand aus der Region. Das Mauerwerk wird durch ein Elektrolyseverfahren trocken gelegt und die Dampfdiffusionsfähigkeit durch einen mineralischen Innenputz gewährleistet.

Zurzeit stehen noch wenige Abschlussarbeiten aus. Ein Ambo, welcher die bisherige Kanzel ersetzt, soll die Ganzheitlichkeit des Konzeptes ergänzen und befindet sich noch in der Planungsphase. Hierdurch soll die Nähe zur Gemeinde hergestellt werden, um sich auf gleicher Ebene

Projektleiter: Sebastian Metz
Bearbeiter: Sebastian Metz, Aline Fürstenberger
Fotos: © stephan baumann, karlsruhe, www.bild-raum.com

Auszeichnung Tag der Architektur 2018