Wohnhaus G3

Insheim

Planungszeit 07/14 — 04/15
Bauzeit 05/15 — 04/16

Sanierung, Anbau und Aufstockung eines Einfamilienwohnhaus

Wohnen auf dem Land ist zurzeit ein aktuelles kommunalpolitisches Thema. Die Problematik der Vernachlässigung historischer Ortskerne in den ländlichen Regionen ist mitunter dem demografischen Wandel zuzuschreiben. Auch die Urbanisierung trägt zur Rezession der Ortskerne bei. Neubaugebiete werden oft im Randbereich der Ortschaften erschlossen, selten innerorts. Obwohl zukunftsorientiertes und vor allem landschaftsschonendes Bauen und Planen zunächst mit der Wiederbelebung der Ortskerne beginnen sollte. Wohnen bedeutet für Menschen Lebensqualität, welche nicht nur durch Architektur, sondern auch durch soziale Gemeinschaft erreicht wird. Aufgrund dessen kommt dem generationenübergreifenden und gemeinschaftlichen Wohnen eine hohe Bedeutung zu. Richtungsweisen ist hierbei die Berücksichtigung der Entwicklung moderner Wohnkulturen. Die gestiegenen und vielschichtigen Ansprüche an den Wohnraum fordern innovative Lösungen zur Erhaltung des gemeinschaftlichen Wohnens in den Ortskernen.

Ausgangslage der Planung war ein Bestandsgebäude aus dem Jahr 1912, welches in den früheren Generationen schon Eigentum der Familie war. Ein Teil der Familie zog in das Nachbargebäude (Hausnummer 22), um der nachfolgenden Generation das Haus zu überlassen, was nun wiederum in der jüngsten Generation der Fall war. Für die Bedürfnisse der jüngeren Generation wurde das Haus saniert, angebaut und aufgestockt. Besonders herausfordernd war die beengte Lage im historischen Ortskern von Insheim, sowie die Nutzung des Gemeinschaftshofs der ganzen Familie.

Die Intention war es, möglichst viel der alten Bausubstanz zu erhalten, um ressourcenschonend zu bauen, aber auch emotionale Momente des von mehreren Generationen bewohnten Hauses zu erhalten. So konnten Elemente des alten Dachstuhls für Innentüren verwendet werden, Backsteine der alten Grundmauern für eine neue Wand im Außenbereich eingesetzt und eine original Backsteinwand im Innenbereich sichtbar aufbereitet und werden.

Die Architektonische Qualität zeigt sich weiterhin in der zeitgemäßen Sprache der Architektur, welche lineare und moderne Elemente mit dem historischen Kontext verbindet. Der Materialeinsatz im Innenraum kombiniert Holz, Stahl, Beton, Keramik und Backstein.

Das offengestaltete Raumkonzept im Erdgeschoss sorgt sowohl für eine hochwertige und anspruchsvolle Wohnstruktur sowie für eine funktionale Organisation des Raumgefüges. Die Großzügigkeit der Räume bietet Möglichkeiten zur Entfaltung des gemeinschaftlichen Lebens, wobei Rückzugsorte durch die Gliederung im Obergeschoss ebenso vorhanden sind. Der Luftraum bildet eine vertikale Verbindung zwischen Gemeinschafts- und Rückzugsraum und schafft, trotz der beengten Lage ein Gefühl der Großräumigkeit.

Projektleiter: Sebastian Metz
Bearbeiter: Klaus-Dieter Lachmann, Sebastian Metz
LPH: 1-8
2014-2015
Fotos: © stephan baumann, karlsruhe, www.bild-raum.com